Es gibt viele Biere auf der Welt und vor allem in Deutschland. Ich habe während meiner jahrelangen Tätigkeit im Ausland duzende von lokalen und internationalen Biere gekostet und auch trinken müssen, da es nicht anderes gab. Ich bin in einer kleinen Gemeinde zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb aufgewachsen dort gibt es ausgezeichnete Biere der Hirschbrauerei Honer. Aber das Highlight war auch schon damals - ein Augustiner aus München.
Die Augustiner-Bräu Wagner KG ist die älteste noch bestehende Brauerei in München. Augustiner-Bräu ist gleichzeitig der Markenname der dort produzierten Biere.
Auf Anordnung des Freisinger Bischofs und des bayerischen Herzogs siedelten sich ab 1294 Mönche des Augustinerordens vor den Toren Münchens an. Um 1320 wurde das Augustinerkloster innerhalb der Stadtmauern fertiggestellt. Gesichert ab 1411 betrieben die Mönche in diesem Kloster eine Brauerei. Augustiner ist damit die älteste noch bestehende Münchner Brauerei und gleichzeitig das älteste Münchner Handelsgewerbe. Das von der Brauerei selbst genannte Gründungsjahr 1328 ist nicht mit Sicherheit belegbar. Es bezieht sich auf eine plausible, aber ungesicherte Nachricht, dass nach dem verheerenden Stadtbrand von München 1327 die Bäckerknechtbruderschaft ihren Versammlungsort vom abgebrannten Heilig-Geist-Spital in die Bräustube der Augustiner verlegten.
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Im Zuge der Säkularisation wurden das Kloster und Brauerei 1803 aufgelöst und das Braurecht, die Braugerechtsame, an die beiden Fischer Georg Gröber und Baptist Lankes vergeben. Eigentlich ersteigerten beide 1809 das Braurecht des ebenfalls aufgelösten Angerklosters. Da sich der Streit des bayerischen Staates mit dem bisherigen Pächter Georg Auer über die Pachthöhe jedoch über Jahre hinzog, erhielten beide 1817 ersatzweise das Braurecht des Augustinerklosters, dazu das sogenannte Möschenfelderhaus in der Neuhauser Straße als Braustatt. Obwohl beide die Brauerei gut geführt haben sollen, vergaben die Behörden das Braurecht am 5. März 1829 an das Brauerehepaar Maria Theresia und Anton Wagner aus Freising, die dort bereits das Hasüberbräu betrieben und durch Getreidehandel zu Wohlstand gelangten.
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Nach dem Tod von Anton Wagner im Jahre 1845 übernahm Therese Wagner die Leitung der Brauerei und führte diese, stets aufgeschlossen für technische Neuerungen, an den Rand zur Großbrauerei, etwa auch durch den Kauf des Anwesens des benachbarten Unterkandlerbräus. 1857 erwarb sie vom Bankier Josef von Hirsch den Butlerkeller an der Landsberger Straße, damals weit außerhalb der Stadt. Ein großes Areal, auf das ihr ältester Sohn Josef Wagner, der 1858 das Erbe antrat, ab 1884 die gesamte Brauerei ins mittlerweile denkmalgeschützte backsteinerne Kellerareal an die Landsberger Straße, das davor als Lagerkeller für das Mathäserbräu doppelt genutzt worden war, verlagerte. Das ehemalige Stammhaus in der Altstadt verblieb als Großgaststätte.
Unter dessen Leitung florierte die Brauerei; seine Initialen „J. W.“ stehen bis heute im Firmenlogo. Nach Josef Wagners Tod 1900 führten dessen Söhne Richard und Max Wagner die Brauerei. 1941 übernahm Richards Sohn Rudolf die Leitung und wandelte sie in eine Kommanditgesellschaft um. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Brauereigebäude sehr schwer beschädigt es wurde bald wieder aufgebaut. Rudolf Wagner steigerte die Bierproduktion auf etwa 300.000 Hektoliter und widerstand Übernahmeangeboten, unter anderem von der Hacker-Brauerei und dem Oetker-Konzern.
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Als Rudolf Wagner 1981 ohne Nachkommen und Hinterlassung eines Testaments starb, fiel die Brauerei an eine Erbengemeinschaft, bestehend aus seiner Cousine Edith Haberland-Wagner (1899–1996), Tochter von Max Wagner, sowie weiteren in Bayern, Österreich und Nordamerika lebenden Cousinen und Cousins, die Nachkommen der Schwestern von Richard und Max Wagner waren. Edith Haberland-Wagner hielt 50 % der Anteile an der Brauerei. Die Geschäfte wurden nun von den Komplementären Hans Inselkammer, Ferdinand Schmid und Karl Großmann geleitet, während die Erben als Kommanditisten eintraten. Auf Anraten von Ferdinand Schmid verfügte Edith Haberland-Wagner in ihrem Testament die Gründung der gemeinnützigen Edith-Haberland-Wagner Stiftung, der sie ihren Mehrheitsanteil vermachte, um eine Übernahme und anschließende Zerschlagung durch größere Brauereigruppen zu verhindern. Festgeschrieben sind dabei auch der Erhalt der Braustatt in der Landsberger Straße und der Betrieb einer eigenen Tennenmälzerei. Wegen Platzmangel unterhält die Brauerei inzwischen Außenlager von Gerste, Malz und abgefülltem Bier in Freiham, darunter auch in der seit 2020 bestehenden Therese-Wagner-Straße.
Augustiner-Bräu galt bis in die 1990er-Jahre als angestaubte, konservative Brauerei. Heute (2024) wird ihr der weitgehende Verzicht auf Werbung, die Nutzung von Holzfässern und das Festhalten an der Euro-Flasche, während andere Münchner Großbrauereien auf die NRW-Flasche umschwenkten als Traditionsbewusstsein angerechnet.
Quelle Text: https://de.wikipedia.org/wiki/Augustiner-Br%C3%A4u
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Sortiment: Wird vom „Augustiner“ gesprochen, so ist meist das „Lagerbier Hell“ gemeint. Insgesamt gibt es neun verschiedene Sorten, welche teilweise nur saisonal und/oder nur im Großraum München erhältlich sind.
Die Biere werden in die „Euro-Flasche“ und teilweise auch in die 0,33 Liter Vichy-Flasche abgefüllt.
Das Wasser zum Bierbrauen gewinnt Augustiner aus zwei Brunnen im Münchner Stadtgebiet in 190 und 230 Meter Tiefe. In den weitläufigen Kellern des Brauereigeländes befinden sich die 16 historischen, 40 Meter langen und 10 Meter breiten Tennenmälzereien, in der aus Braugerste Malz gewonnen wird.
Quelle Text: https://de.wikipedia.org/wiki/Augustiner-Br%C3%A4u
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